Was ist Psychosomatische Medizin?
Die Psychosomatische Medizin und Psychotherapie umfasst laut ärztlicher Weiterbildungsordnung die „Erkennung, psychosomatisch-medizinische und psychotherapeutische Behandlung, Prävention und Rehabilitation von Krankheiten und Leidenszuständen, an deren Verursachung und Chronifizierung psychosoziale, psycho-somatische und somato-psychische Faktoren einschließlich dadurch bedingter körperlich-seelischer Wechselwirkungen maßgeblich beteiligt sind.“
Erkrankungen können sich auf verschiedenen Ebenen äußern, nämlich
- körperlich (Herzbeschwerden, Schmerzen, Durchfälle, Schwitzen, Erschöpfung…)
- psychisch (Ängste, gedrückte Stimmung, Interesseverlust…)
- im Verhalten (Vermeidung von Situationen, Essverhalten, Substanzmissbrauch…)
- in Beziehungen (Rückzug, Isolation, Konflikte, Streit …)
Letztlich haben alle Erkrankungen körperliche, psychische und soziale Aspekte (biopsychosoziales Krankheitsmodell). Wer schwer körperlich krank ist, kann darunter seelisch so sehr leiden, dass er auch psychisch krank wird. Wer psychisch belastet ist, kann körperliche Beschwerden oder Erkrankungen entwickeln. Psychische und körperliche Belastungen haben Auswirkungen auf die Umwelt und das soziale Umfeld (Arbeits- und Studienbedingungen, finanzielle Situationen, Beziehungen). Umgekehrt kann auch das Umfeld krank machen.
Obwohl bei 15% bis 50% der Patient*innen von Kliniken und Arztpraxen relevante psychische Probleme oder Störungen vorliegen, werden diese oft nicht oder nicht rechtzeitig erkannt. Die Kosten durch Fehlbehandlung und Überdiagnostik sind sehr hoch, wirksame Behandlungen finden häufig sehr spät oder gar nicht statt. Hier bietet die Psychosomatische Medizin sowohl den Betroffenen als auch unseren Studierenden einen ganzheitlichen Verständnis- und Behandlungsansatz an. In der Forschung untersucht sie die Grundlagen von Körper-Seele-Wechselwirkungen und neue Behandlungsformen für psychische und psychisch mitbeeinflusste körperliche Erkrankungen.
Zugehörigkeit zu Zentren
Entsprechend der interdisziplinären Ausrichtung des Faches ist die Klinik mit ihrem Schwerpunkt Psychokardiologie zusätzlich Mitglied im Herzzentrum Göttingen sowie als psychoonkologischer Partner im UniversitätsKrebszentrum Göttingen.
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